Übertragungsnetzbetreiber rufen jetzt schon Winterreserve ab!

erschienen bei EIKE – von Michael Limburg

Obwohl der Winter noch gar nicht begonnen hat, weder kalendarisch noch vom kalten Wetter her, sehen sich die Netzbetreiber schon jetzt genötigt, die „Winterreserve“, welche nach eigenem Bekunden nur für Not- und Extremsituationen gedacht ist, inzwischen „regelmäßig“ zu nutzen.

Pressemitteilung der 4 Übertragungsnetzbetreiber vom 7.12.16

  • Dezember 2016. Bayreuth, Berlin, Dortmund, Stuttgart. Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben in Absprache mit der Bundesnetzagentur Reservekapazität für die Wintermonate gesichert. Die Netzreserve trägt dazu bei, die Stromversorgung in dieser Zeit, in der eine besonders starke Belastung des Höchstspannungsnetzes zu erwarten ist, sicherer zu machen. Für diesen Winter haben die Übertragungsnetzbetreiber insgesamt rund 8.300 Megawatt Reservekapazität gesichert. Seit dem 10. Oktober wurde die gesicherte Reservekapazität bereits an 26 Tagen genutzt. Basierend auf den Einspeiseprognosen lag die abgerufene Reservekapazität dabei in der Spitze bei bis zu ca. 6.000 Megawatt.

 

Obwohl die Versorgungssicherheit derzeit nicht akut gefährdet ist, (Hervorhebungen EIKE Redaktion) haben sich die Belastung der Stromnetze und damit die Risiken für die Versorgung im Vergleich zu vergangenen Jahren aufgrund der zunehmenden Mengen an schwankender Einspeisung durch die erneuerbaren Energien und des Wegfalls konventioneller Kraftwerksleistung deutlich erhöht: Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem im Norden Deutschlands und durch den Ausstieg aus der Kernkraft sowie die Stilllegung weiterer konventioneller Kraftwerke im Süden entsteht ein zunehmendes Nord-Süd-Gefälle zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch in Deutschland. Dies führt, solange das Netz nicht entsprechend ausgebaut ist, zu extrem starken Belastungen des Höchstspannungsnetzes, die besonders in den Wintermonaten bei starker Windeinspeisung in Verbindung mit hoher Last kritisch werden können. Deshalb beschaffen die deutschen Übertragungsnetzbetreiber in Absprache mit der Bundesnetzagentur Reservekapazitäten für die Wintermonate. Obwohl die Winterreserve für Not- und Extremsituationen gedacht ist, müssen die Netzbetreiber aufgrund der angespannten Netzsituation mittlerweile regelmäßig auf sie zugreifen.

In diesem Winter sehen sich die Übertragungsnetzbetreiber mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert: In Frankreich werden mehrere Kraftwerke nur stark eingeschränkt zur Verfügung stehen. Aufgrund der dort weitverbreiteten elektrischen Heizungen kann es im Winter außerdem zu sehr hohen Spitzenlasten kommen. Die benachbarten deutschen Übertragungsnetzbetreiber stehen in ständigem Austausch mit dem französischen Übertragungsnetzbetreiber RTE. Sie prüfen und analysieren die möglicherweise zu erwartenden Folgen für das Übertragungsnetz in Deutschland und bereiten sich darauf vor, Frankreich gemeinsam mit den anderen europäischen Übertragungsnetzbetreibern im Bedarfsfall zu unterstützen.

Ansprechpartner:

Amprion GmbH

Andreas Preuß, T +49 231 5849 13785, M +49 172 2407116, andreas.preuss@amprion.net

TenneT TSO GmbH

Ulrike Hörchens, T +49 921 50740 4045, M +49 151 17131120, ulrike.hoerchens@tennet.eu

TransnetBW GmbH

Regina König, T +49 711 21858 3155, M +49 173 6507067, r.koenig@transnetbw.de

50Hertz Transmission GmbH

Volker Kamm, T +49 30 5150 3417, M +49 172 3232759, volker.kamm@50hertz.com

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