Die Energiefrage” Nr. 75: Corona – Ein Reallabor der Energiewende

Letzte Woche hat die Bundesnetzagentur die Höhe der EEG-Umlage für 2021 bekanntgegeben. Sie stieg so stark wie noch nie an, oder wäre gestiegen, wenn sie nicht ab 2021 durch unser Steuergeld aus dem Bundeshaushalt gedeckelt wäre. Warum sie immer weiter ansteigen muss, je mehr Solar- und Windenergie im Netz sind, liegt eigentlich auf der Hand. Und der Anstieg in diesem Jahr zeigt an, was uns in Deutschland blüht, wenn der Anteil der „erneuerbaren“ Energien wie geplant bis zum Jahr 2030 auf 65% ansteigt.

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Liebe Freunde und Kollegen,

die letzten Monate in der Energiepolitik waren von drei Debatten geprägt.  Erstens von der Diskussion um Wasserstoff als Energieträger – hierzu haben wir schon die Kolumne Nr. 74 veröffentlicht, werden aber erst mit der nächsten Post einen Newsletter dazu verfassen.  Zweitens von der aufflammenden Debatte um eine Laufzeitverlängerung der sechs verbliebenen Kernkraftwerke – kein Wunder bei der sich verschärfenden Diskussion um CO2-Emissionsabsenkungen.  Es mutet geradezu barbarisch an, inmitten einer europaweit geführten CO2-Diskussion voll funktionsfähige, CO2-freie Kernkraftwerke einfach zu verschrotten.  Kein anderes Land würde dies so tun, und sicher haben die Demonstrationen des vergangenen Monats sowie die umfangreiche Presseberichterstattung hierüber dazu beigetragen, ein Umdenken hierüber auf den Weg zu bringen: Mehr und mehr schwindet die öffentliche Zustimmung zum Atomausstieg, laut einer Allensbach-Umfrage ist mittlerweile eine Mehrheit von 54% der Deutschen der Auffassung, dass wir langfristig auf Kernenergie nicht verzichten können.

Drittens wurde das Augenmerk der Öffentlichkeit auf die ausufernden Kosten der Energiewende gelenkt.  Verschiedene Industrieverbände forderten die Bundesregierung auf, die Energiekosten für Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen – und das sind fast alle Industriebetriebe – deutlich zu begrenzen.  Vor diesem Hintergrund war letzte Woche die turnusgemäße Veröffentlichung der neuen EEG-Kosten durch die Bundesnetzagentur ein Schlag ins Gesicht derer, die sich um die energieintensiven Branchen in Deutschland sorgen.  Um gleich drei Cents je Kilowattstunden steigt die EEG-Umlage an, oder würde ansteigen, wenn nicht signifikante Zahlungen aus dem Bundeshaushalt die Umlage künstlich auf immer noch stolze 6,5 Cents deckeln würden.  Fast 11 Milliarden Euro sind hierfür vorgesehen, und ob sie reichen werden, kann noch nicht abgeschätzt werden.  Sicher ist, dass diese Milliarden hauptsächlich von uns Unternehmern bezahlt werden, über höhere Steuern, die bereits heute in der Spitzengruppe aller OECD-Staaten liegen.

Es zeigt sich, dass eine Energiewende, die vornehmlich auf die Abschaltung von regelbaren Stromerzeugern aus Kohle und Uran, sowie auf den Ausbau wetterabhängiger Umgebungsenergien (WAUE) setzt, nicht zähmbare wirtschaftliche und technische Folgen schafft.  Mit jedem Ausbau an Solar- und Windenergie (= WAUE) potenzieren sich die Herausforderungen.  Dies wurde besonders im zweiten Quartal sichtbar, als der Stromverbrauch europaweit stark sank, die WAUE aber wetterbedingt gut liefern konnten und deren Anteil an der Gesamtproduktion stark anstieg. 


Insofern ist die Corona-Zeit ein Reallabor für die Situation, die wir in den kommenden Jahren immer häufiger antreffen werden, sofern Solar- und Windkraft immer weiter ausgebaut werden.  Es lohnt also, näher hinzusehen in unserem Artikel „Corona: Ein Reallabor der Energiewende“.  Wir leiten aus den Beobachtungen ein Moratorium für weiteren Ausbau von Solar- und Windenergie ab, zumindest solange, bis technische Lösungen für die durch sie geschaffenen, enormen Probleme identifiziert und marktreif sind.

Herzliche Grüße aus dem hellen und herbstlichen Taunus,

Ihr Björn Peters

 

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