Mitte April 2023 geht in Deutschland die friedliche Nutzung der Kernenergie zu Ende. Welche Folgen hat die deutsche Energiepolitik für den Industriestandort Deutschland, die Entwicklung des Strompreises und die Stabilität der Stromnetze?
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Noch 15 Tage Kernkraft in Deutschland: Unser Autor Manfred Haferburg nimmt auf seine Weise Abschied, indem er an dieser Stelle die Restlaufzeit herunterzählt.
In zwei Wochen, am 15. April 2023, wird der größte Sieg aller Grünen, Linken und Woken errungen sein: Die drei letzten Kernkraftwerke Deutschlands gehen für immer außer Betrieb. 40 Jahre haben die grünrotschwarzgelben Maschinenstürmer gegen eine Spitzentechnologie gekämpft, die noch vor zwölf Jahren in Deutschland fast ein Drittel des Strombedarfs deckte. Die Kernkraftgegner haben einen Grund zum Feiern, vielerorts werden die Sektkorken knallen. Sie sehen sich als Sieger in einem Kampf für den Umweltschutz und gegen den Klimawandel.
Eine in über 120 Jahren von klugen Ingenieuren aufgebaute Versorgung mit preiswertem und verfügbarem Strom wird in wenigen Jahren durch Ideologen zerstört. Und zwar am liebsten „unumkehrbar“: Die Nachfahren sollen es möglichst schwer haben, wieder eine halbwegs funktionierende Energieversorgung aufzubauen.
Angesichts des bevorstehenden Ausstiegs aus der Atomenergie hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) vor Versorgungsengpässen und steigenden Energiepreisen gewarnt. «Trotz gesunkener Gaspreise bleiben die Energiekosten für die meisten Betriebe in Deutschland hoch», sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der «Rheinischen Post». Zugleich sei Deutschland beim Thema Versorgungssicherheit «noch nicht über den Berg».
In Deutschland gehen am 15. April die verbliebenen Atomkraftwerke vom Netz. Von einer einst stolzen und weltführenden Industrie bleiben nicht einmal Ruinen, denn auch die Kühltürme werden abgerissen. Japan hingegen macht den vollzogenen Ausstieg aus der Atomkraft rückgängig. Auch Frankreich weist Kritik an seiner Atomstrategie zurück.
Einig tragen Ampel und Union die Atomenergie zu Grabe. Es ist auch eine Leistung Robert Habecks, dass Deutschland sich vom letzten Rest seiner Energiesicherheit verabschiedet.
Ein Aspekt, der m. A. n. in den Artikeln über die sog. erneuerbaren Energien zu selten berücksichtigt wird ist die Tatsache, dass sich mit zunehmender Installation der Erntefaktor von Wind- und PV-Anlagen drastisch verschlechtert.
Dass Herr Habeck kein Problem damit hat, frech Unwahrheiten zu verbreiten, zeigte er in einem Interview mit einer dänischen Reporterin, die ihn gegen jede Gewohnheit mal etwas kritischer befragte. Gemeinsam mit Frau Baerbock, die wilde Fantasien zur Realität erklärt, lebt er offenbar auf einem anderen Stern.
Mit dem Frühjahr kommt insgesamt wieder steigende PV-Stromerzeugung zum Tragen. Das verschärft das Problem der Strom-Vorabendlücke. Die lässt sich ökonomisch sinnvoller durch Stromimporte lösen als durch konventionelle deutsche Strom-Eigenerzeugung. Das kostet.
Der Ausbau der Windkraft in Hessen kommt nur recht schleppend voran. Laut einer vorläufigen Auswertung der Fachagentur Windenergie an Land, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, gingen im ersten Quartal vier Windräder mit einer Leistung von insgesamt 22,4 Megawatt neu ans Netz. Das waren aber mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum – damals war im gesamten Bundesland nur eine neue Anlage installiert worden. Der Durchschnittswert im ersten Quartal für die Jahre 2014 bis 2018 lag dagegen bei 24 Anlagen.
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